Die Bronzehand von Prêles
Rätselhaftes Symbol der Macht

lic. phil. Andrea Schaer, Archäologischer Dienst Bern

Im Oktober 2017 überbrachten zwei – ohne Bewilligung tätige – Detektorgänger dem Archäologischen Dienst Bern ein sonderbares Objekt: eine stilisierte menschliche Hand aus Bronze, versehen mit einem breiten goldenen Armband. Die Finder gaben die Bronzehand zusammen mit einem angeblich an derselben Stelle gefundenen, zweifelsfrei mittelbronzezeitlichen Dolch und dem Fragment einer menschlichen Rippe beim Archäologischen Dienst in Bern ab. Erste Laboruntersuchungen sowie eine C14-Datierung des als Klebstoff für das Goldarmband verwendeten Harzes erbrachten eine Datierung der Bronzehand ins 15. Jh. v. Chr. und damit in die Mittelbronzezeit.

Bei einer Nachgrabung am Fundort der Bronzehand wurde im Frühling 2018 ein mittelbronzezeitliches Grab freigelegt. Neben den schlecht erhaltenen Skelettresten eines erwachsenen Mannes kamen eine bronzene Nadel und ein bronzener Lockenring zum Vorschein. In diesem Grab wurde auch einer der abgebrochenen Finger der Bronzehand gefunden: der unumstössliche Beweis dafür, dass die Bronze-hand ursprünglich als Beigabe in dieses Grab gelegt wurde.

Seit ihrem Auffinden beschäftigt die rätselhafte Bronzehand von Prêles – die derzeit älteste bekannte Bronzeplastik eines menschlichen Körperteils – Fachleute wie Laien gleichermassen.

Das Referat beleuchtet die Entdeckung der Bronzehand, die Klärung des Alters und des Fundkontextes und stellt erste Erkenntnisse der archäometallurgischen Untersuchungen vor.

19.11.2019 – 19:30 Uhr

Der Vortrag findet im Hörsaal 118 im Kollegiengebäude der Universität Basel, Petersplatz 1, statt.